Feuerung und Beheizung

Die Aufgabe der Feuerung ist es, den im Brennstoff enthaltenen Kohlenstoff, Wasserstoff und eventuell Schwefel vollständig in CO2, H2O und SO2 zu verbrennen. Damit dies möglichst schadstoffarm erfolgen kann, müssen vor allem der Brennstoff und die Verbrennungs­luft im richtigen Mischungsverhältnis zeitlich und örtlich im Verbrennungsraum vorhanden sein.

Für Großwasserraumkessel werden hierfür fast ausschließlich Überdruckfeuerungen eingesetzt. Das heißt, dass das Verbrennungs­luftgebläse den durch den Kessel und ggf. vorhandene, nachgeschaltete Wärmetauscher verursachten Widerstand von 5 ... ≤ 50 mbar an Überdruck zur Verfügung stellen muss. Im Feuerraum besteht deshalb stets ein geringer Überdruck.

Technische Information: Anforderungen an eine bauseitige Brenneranlage

Brennstoffe

Erdgas und Heizöl sind nach wie vor die am häufigsten eingesetzten Brennstoffe. Je nach Betriebsweise des Dampfkessels, der erforderlichen Leistung oder den Anforderungen an die Emissionswerte bietet jeder dieser Standardbrennstoffe unterschiedliche Vorteile und eignet sich für verschiedene Anwendungen.

Info zu Kriterien zur Brennstoffwahl zwischen Heizöl oder Erdgas

Vor allem für eine möglichst schadstoffarme Verbrennung ist die richtige Kombination von Brennstoff, Feuerungs­einrichtung und Feuerraum entscheidend.

Neben den standardisierten Brennstoffen können auch unterschiedlichste gasförmige und flüssige Brenn­­stoffe in einem Großwasserraumkessel eingesetzt werden. Je nach Brennstoff ist dies einfach zu realisieren oder erfordert größere Mehraufwände. In jedem Fall sollte der Einsatz dieser Brennstoffe in der Projektphase genau betrachtet werden, da diese neben den erhöhten Investitionen auch mitunter eine strengere Überwachung und Wartung im Betrieb erfordern.

Info zu Weitere Brennstoffe

Beispiele für flüssige Sonderbrennstoffe:

  • Biodiesel
  • Tierfett
  • Rapsöl
  • Sojaöl
  • Palmöl/-fett

Beispiele für gasförmige Sonderbrennstoffe:

  • Biogas
  • Bio-Erdgas
  • Klärgas
  • Gas aus Biomasse-Vergasung
  • Wasserstoffreiche Erdgase

Die Verbrennung dieser Brennstoffe kann dabei als eigenständiger Zusatzbrennstoff, z. B. bei der Ver­wendung eines Zweistoff­brenners mit Erdgas und einem flüssigen Sonderbrennstoff, oder als Beimisch­verbrennung, z. B. Erdgas mit Biogas, erfolgen.

Gebläsevarianten von Feuerungen

Monoblock­brenner

Monoblock­brenner in der Schnittdarstellung (Weishaupt)

Monoblock­brenner in der Schnittdarstellung (Weishaupt)

Als Monoblock- oder Gebläsebrenner bezeichnet man Feuerungssysteme, bei denen das Verbrennungs­luftgebläse direkt im Gehäuse des Brenners integriert ist. Dieses Brennersystem eignet sich für Heizöl, gasförmige Brennstoffe und auch als Kombisystem, bei dem ein einfacher Wechsel zwischen Gas- und Ölverbrennung möglich ist. Die Vorteile von Monoblock­brennern liegen vor allem in ihrer kompakten und damit günstigen Bauweise und der Möglichkeit, alle Systeme der Feuerungs­anlage platzsparend direkt am Kessel anbauen zu können. Monoblock­brenner können bis zu einer Feuerungs­leistung von etwa 10 MW eingesetzt werden. Sie eignen sich jedoch nicht für den Einsatz einer Luftvorwärmung.

Duoblock­brenner

Als Duoblock­brenner werden Brenner bezeichnet, bei denen das Verbrennungs­luftgebläse (im Bild auf dem Kessel aufgebaut) getrennt von der Verbrennungseinheit aufgestellt wird. Die Verbindung vom Verbrennungs­luftgebläse zum Brenner erfolgt durch einen Verbrennungs­luftkanal. Die Duoblock­brenner werden speziell bei großen Feuerungs­leistungen und bei Einsatz einer Luftvorwärmung verwendet.

Duoblockbrenner mit Gebläse auf dem Kesselscheitel und Verbrennungsluftkanälen (Saacke)

Duoblock­brenner mit Gebläse auf dem Kesselscheitel und Verbrennungs­luftkanälen (Saacke)

Feuerungen für flüssige Brennstoffe

Im Folgenden werden die wichtigsten Begriffe und Unterscheidungsmerkmale für Feuerungs­anlagen und die notwendige Ausrüstung beschrieben.

Druckzerstäuber

Öl-Brenner als Bild und in der Schnittdarstellung (Weishaupt)

Öl-Brenner als Bild und in der Schnittdarstellung (Weishaupt)

Bei der Druckzerstäubung wird das Öl durch eine Düse geleitet und beim Austritt in den Verbrennungs­raum fein versprüht. Die notwendigen Vordrücke in der Ölzufuhr liegen bei 6 ... 30 bar. Beim Austritt des Ölstrahls aus der Düse bilden sich feine Öltropfen, die einen großen Reaktionsquerschnitt bilden. Voraussetzung hierfür ist, dass die Viskosität des Brennstoffs im Bereich von 5 ... 8 mm²/s liegen muss. Ist dies bei Umgebungs­temperatur nicht der Fall muss das Öl vorgewärmt werden.

Die Regelung des Brenners kann auf unterschiedliche Weise erfolgen. Bei Stufenbrennern sind mehrere Düsen im Brennerkopf eingebaut. Je nach Leistungsanforderung werden über die Ansteuerung von Magnetventilen Düsen zu- oder abgeschaltet. Es sind Brenner mit bis zu drei Düsen verfügbar.

Für eine stufenlose Leistungsregelung werden Rücklaufzerstäubungsbrenner eingesetzt. Hierfür regelt ein Ventil im Heizölrücklauf die dem Verbrennungsraum zugeführte Brennstoffmenge. Dieses Ventil wird im Verbund mit der Stellung der Verbrennungs­luftklappe angesteuert.

Drehzerstäuber

Der flüssige Brennstoff wird über eine schnell rotierende Hohlwelle einem konischen Zerstäubungs­becher bei geringem Druck zugeführt. Auf diesem wandert der sich bildende Ölfilm bis zur Becherkante, die sich in Richtung des Feuerraums aufweitet. Durch die Zentrifugalkraft reißt der Ölfilm an der Becher­kante ab und bildet feine Öltröpfchen, die mit Drall in den Feuerraum geschleudert werden.

Ein Teil der Verbrennungs­luft wird in den Becher geleitet, der andere Teil strömt in einem Ringspalt um den Becher mit meist entgegengesetztem Drall. Durch die Zugabe und Verteilung der Verbrennungs­luft wird das Flammenbild beeinflusst. Hierdurch ergibt sich eine intensive Vermischung des Öls mit der Verbrennungs­luft.

Der große Vorteil des Drehzerstäubers ist die größere Unabhängigkeit von den Viskositätseigenschaften des Brennstoffes im Vergleich zum Druckzerstäuber. Dadurch können auch Brennstoffe mit schwanken­der Qualität sicher verbrannt werden. Die Rotation des Bechers kann zusätzlich überwacht werden, um eine schadstoffarme Verbrennung ohne Bildung von CO und Ruß zu gewährleisten.

Schnittbild eines Drehzerstäuberbrenners (Saacke)

Schnittbild eines Drehzerstäuberbrenners (Saacke)

Ölversorgung

Beispielhafte Darstellung einer Leichtölfeuerung mit Druckzerstäuberbrenner

Beispielhafte Darstellung einer Leichtölfeuerung mit Druckzerstäuberbrenner

BA

Flammenwächter

FI

Durchflussanzeiger

PI

Druckanzeiger (Manometer)

PZA-

Luftmangelsicherung

PZA+

Maximal­druckbegrenzer

Feuerungseinrichtung

Brenner       Magnetventil: Zweite Absperrung im Ölrücklauf
Brennerölpumpe: Erzeugt den für die Zerstäubung
notwendigen Druck von 12 ... 30 bar
  Flammenwächter: Schaltet die Feuerung ab, wenn nach
einem Anfahrzeitintervall keine stabile Verbrennung im
Feuerraum vorhanden ist
Magnetventil: Erste Absperrung der Brennstoffversorgung
im Ölvorlauf
  Gebläse: Verbrennungs­luftversorgung
Magnetventil: Zweite Absperrung der Brennstoffversorgung
im Ölvorlauf
  Luftmangelsicherung: Abschaltung der Feuerung bei
geringem Förderdruck des Verbrennungs­luftgebläses
Magnetventil: Erste Absperrung im Ölrücklauf   Luftklappe: Regelung des Brennstoff/Luftverhältnisses
Öldruckregler: Einstellung des Öldrucks an der
Rücklaufdüse des Brenners je nach benötigter Last
  Feuerungsmanager/Sicherheitskette
Maximal­druckbegrenzer: Abschaltung der Feuerung,
wenn der Öldruck zu hoch ist
  Ölstichleitung
Ölversorgung      
Ölversorgungsmodul OSM   Öldruckregelungsmodul ORM
Ölzirkulationsmodul OCM   Ölringleitung

Ölversorgungsmodul OSM

Ölversorgungsmodul Ölversorgungsmodul

Ölversorgungsmodul

PI

Manometer

Das Ölversorgungsmodul pumpt den Brennstoff aus dem außerhalb des Kesselhauses aufgestellten Öllagertank über die Ölringleitung zu den einzelnen Ölzirkulationsmodulen, die jeden Ölbrenner einzeln versorgen.

Es ist als Einzel- oder Doppelstation mit 100 % Reserve für die Versorgungssicherheit, auch bei einem Ölfilterwechsel, mit allen Armaturen in einer Ölauffangwanne für den einfachen Einbau in die Ringleitung vormontiert.

Öldruckregelungsmodul ORM

Öldruckregelungsmodul Öldruckregelungsmodul Öldruckregelungsmodul

PI

Manometer

Das Öldruckregelungsmodul dient zur Einstellung eines konstanten Öldruckes im Vorlauf der Ölring­leitung. Es besteht aus einem Öldruckregler, vor- und nachgeschalteten Absperr­armaturen, die einen Ausbau des Öldruckreglers ermöglichen, einem Druckanzeiger (PI) und einer Umgehungs­armatur. Die Einbindung erfolgt immer nach der letzten Stichleitung zur Versorgung des Brenners.

Ölzirkulationsmodul OCM

Ölzirkulationsmodul

Ölzirkulationsmodul

Ölzirkulationsmodul

FI

Filterarmatur

Das Ölzirkulationsmodul bereitet flüssige Brennstoffe durch Filtern und Luftabscheiden auf und er­fasst den Öl-Mengendurchsatz. Es ist für Leicht- und Schweröldruckzerstäuberbrenner mit Rück­lauf­düsen­system ausgelegt und wird als anschlussfertige Einheit inklusive Verkleidung für jeden Brenner in die Ringleitungen mit einem Vordruck von ≥ 1,5 bar eingebaut.

Das Modul beinhaltet ein Zweikammer-Ölvorlagegefäß für die direkte Ölversorgung des Brenners und die Aufnahme der Rücklaufmenge aus dem Brenner. Die Leitungen können direkt an die Ölschläuche des Brenners angebunden werden.

Es sind eine Filterarmatur (FI), der Ölmengenzähler, Absperr­armaturen, die Überdruckabsicherungs­armatur, eine Entlüftungsabsperrarmatur sowie Entleerungsstopfen enthalten. Bei Schwerölbetrieb ist zusätzlich eine Isolierung unter der Blechverkleidung angebracht.

Ölvorwärmmodul OPM

Ölvorwärmmodul

Ölvorwärmmodul

Ölvorwärmmodul

TC

Temperaturregelventil

Für Mittel- und Schweröle als Brennstoff ist eine Ölvorwärmung notwendig, da diese Brennstoffe bei Um­gebungstemperatur nicht die für eine Zerstäubung notwendigen Fließeigenschaften aufweisen. Das Öl muss vorgewärmt werden um die Viskosität zu senken. Je nach Brennerfabrikat und Brennstoff ist eine Aufheizung auf 100 ... 180 °C erforderlich um eine sichere Verbrennung zu gewährleisten.

Die Aufheizung erfolgt dabei über einen Wärmetauscher mit ausziehbarem Rohrbündel und kann mit Dampf- oder kombinierter Dampf-/Elektrobeheizung betrieben werden. Es ist darauf zu achten, dass auch alle Rohrleitungen und Armaturen mit Begleitheizung ausgestattet sind. Im Anfahrzustand wird das Öl zunächst elektrisch aufgeheizt und im Dauerbetrieb der Anlage wird es dann mit Dampf über das Temperaturregelventil (TC) auf eine stetige Temperatur erhitzt. Das Modul wird inklusive der Be­heizungsregelung, der Wärmeisolierung und aller Armaturen anschlussfertig vormontiert.

Feuerungen für gasförmige Brennstoffe

Erdgas ist heute an den meisten Standorten verfügbar und meist kostengünstiger zu beziehen als Öl. Daher stieg der Anteil an Gasfeuerungen in den letzten Jahren stetig.

Info zu Kriterien zur Brennstoffwahl zwischen Heizöl oder Erdgas

Neben dem wirtschaftlichen Vorteil sprechen noch weitere Vorteile für den Brennstoff Gas:

  • Keine Brennstofflagerung
  • Geringere Verschmutzung der Heizflächen
  • Weniger störanfällig
  • Geringerer NOx und CO2 Ausstoß
  • Einfachere Nutzung der Brennwerttechnik
Gasbrenner in Monoblockbauweise (Dreizler)

Gasbrenner in Monoblockbauweise (Dreizler)

Gasbrenner in der Schnittdarstellung (Weishaupt)

Gasbrenner in der Schnittdarstellung (Weishaupt)

 

Gasversorgung

Beispielhafte schematische Darstellung einer Gasfeuerung (Hochdruckversorgung)

Beispielhafte schematische Darstellung einer Gasfeuerung (Hoch­druckversorgung)

Gasversorgung

           

BA

Flammenwächter

 

PRZA-

Gasmindest­druckbegrenzer

FI

Durchflussanzeiger

 

PRZA+

Gasmaximal­druckbegrenzer

PI

Druckanzeiger (Manometer)

 

TI

Temperaturanzeiger

PZA-

Luftmangelsicherung

     

Sicherheitsabsperr­ventil: Absperrung der
Gasversorgung bei Störungen und Not-Aus
(Lage außerhalb des Kesselaufstellraums)

     

Sicherheitsabsperr­ventil: Verriegelung der Gaszufuhr
bei unzulässigem Anstieg des Gasdrucks

Thermische Absperr­einrichtung: Absperrungder
Gasversorgung bei Brand im Kesselhaus

 

Gas­druckregler: Gewährleistet gleichbleibenden
Gasdruck für die Verbrennung

Gasregelmodul

 

Sicherheitsabblase­ventil: Spricht bei unzulässigem
Überdruck nach dem Gasdruckregler an

Absperrhahn: Für händische Absperrung

 

Druckanzeigeeinrichtung (PI)

Gasfilter: Schutz der empfindlichen Teile
vor Verschmutzung

 

Kompensator: Ausgleich der
Rohr­leitungsdehnung

Gaszählermodul: Gaszähler mit Temperatur- und
Druckmessung zur Mengenumrechnung von
Betriebs-m³/h in Norm-m³/h
     

Feuerungseinrichtung

     

Brenner

 

Flammenwächter (BA): schaltet die Feuerung ab,
wennnach einem Anfahrzeitintervall keine stabile
Verbrennung im Feuerraum vorhanden ist

Gasmindest­druckbegrenzer (PRZA-):
Abschaltung der Feuerung, wenn der Gasdruck
zu gering ist

 

Gebläse: Verbrennungs­luftversorgung

Gasmaximal­druckbegrenzer (PRZA+):
Abschaltung der Feuerung, wenn der Gasdruck
zu hoch ist

 

Luftmangelsicherung (PZA-): Abschaltung der
Feuerung bei geringem Förderdruck des
Verbrennungs­luftgebläses

Doppelmagnet­ventil: Doppelte Absperrung der
Gasversorgung, wenn der Brenner außer Betrieb ist

 

Luftklappe: Regelung des Brennstoff-Luftverhältnisses

Dichtheitskontrolle (PRZA+): Prüfung der Dichtheit
der Magnetventile

 

Feuerungsmanager/Sicherheitskette

Gasregelklappe: Regelung der Gasmenge

     

Gasregelmodul GRM

Gasregelmodul Gasregelmodul Gasregelmodul

FI

Durchflussanzeiger

     

PI

Druckanzeiger (Manometer)

     

TI

Temperaturanzeiger

Das Gasregelmodul enthält alle Regel- und Sicherheitseinrichtungen, die für den sicheren und störungs­freien Betrieb der Verbrennung notwendig sind. Vor allem Gas- und Luftzufuhr werden über eine elektronische oder pneumatische Verbundregelung so eingestellt, dass in allen Lastpunkten das richtige Brenn­stoff-/Luftverhältnis für eine vollständige, sichere und effiziente Verbrennung im Brennraum vorhanden ist.

Der Gasdruckregler wird eingebaut, um unabhängig von wechselnden Vordrücken einen gleichbleibenden Gasdruck vor dem Brenner sicherzustellen. Bei Änderung des Gasdrucks würde sich das Gas-/Luft­ver­hältnis am Brenner ändern und als Folge davon kann entweder eine instabile Flamme oder eine stark rußende Verbrennung mit CO-Bildung auftreten. Wenn der abgesicherte Gasvordruck größer sein kann als der zulässige Betriebsüberdruck der Komponenten der Gasstrecke, dann müssen ein Sicherheits­absperrventil (SAV) und Sicherheitsabblase­ventil (SBV) vor dem Regler installiert werden.

Die Druckwächter überwachen den minimal und maximal zulässigen Gasdruck, falls der Gasdruckregler einen Defekt zeigt. Beim Stillstand oder beim Vorbelüften darf kein Gas in den Feuerungsraum ge­langen, da ansonsten eine Verpuffung erfolgen kann. Deshalb müssen die Magnetventile in der Gas­strecke sicher schließen. Aus Sicherheitsgründen sind die Gasmagnet­ventile doppelt vorhanden und im Brenner­ablaufprogramm wird vor jedem Brennerstart geprüft, ob die Ventile dicht sind (Gasdichtheitskontrolle).

Beheizung durch Abwärmegas

Die Wärme von heißen Abgasen aus vorgelagerten Prozessen, wie z. B. die Kraft-Wärme-Kopplung aus Blockheizkraftwerken oder Gasturbinen, industrielle Herstellungs- und Fertigungsprozesse aus der Metallindustrie oder der thermischen Verwertung von Reststoffen, eignen sich zur Dampferzeugung in Großwasserraumkesseln.

Info zu Kraft-Wärme-Kopplung

Die mögliche Dampfleistung aus den Abgasen richtet sich dabei im Wesentlichen nach drei Kriterien:

  • Temperaturniveau mit dem die Abgase zur Verfügung stehen
    Je höher das Temperaturniveau der Abgase liegt, desto größer ist die erzielbare Dampfleistung. Das Temperaturniveau kann bis etwa 300 °C bei Mikrogasturbinen, bis rund 360 ... 550 °C bei Abgasen aus Motoren oder bis zu 1 000 °C bei industriellen Prozessen wie Schmelzen oder Schmieden von Werkstücken oder aus einer thermischen Verwertung liegen.
  • Abgasmenge und zur Verfügung stehende Dauer der Abgase
    Es ist zu beachten, ob kontinuierlich oder nur zu bestimmten Betriebszeiten Abgas zur Verfügung steht. Zusätzlich ist die Menge der Abgase zu beachten.
    So steht bei der Kraft-Wärme-Kopplung mit einer Gasturbine aufgrund des hohen Luftüberschusses bei der Verbrennung bis zu 5-mal mehr Abgas zur Verfügung als bei einem Verbrennungsmotor gleicher elektrischer Leistung.
  • Druckniveau mit dem der Dampf zur Verfügung gestellt werden soll
    Je höher das Druckniveau und damit die Sattdampf­temperatur im Dampfkessel sein müssen, desto geringer ist das für den Wärmeübertrag zur Verfügung gestellte Temperaturgefälle vom Abgas zum Dampf. Für Abgas­temperaturen ≤ 330 °C eignet sich daher ein Betriebsüberdruck < 5 bar am besten. Bei höheren Abgas­temperaturen kann auch ein entsprechend höherer Dampfdruck realisiert werden.

Weitere Rahmenparameter bei der Auswahl des geeigneten Kessels sind der jeweilige Schwefelgehalt, Feststoffgehalt oder sonstige korrosiv wirkende Substanzen z. B. Chlorgehalt im Abgas.

Aufgrund der Vielzahl der möglichen Variationen des Abwärmegases empfiehlt sich hier immer ein ausführliches Engineering bereits im Vorfeld einer Abhitzedampfkessel­anlage durchzuführen um die optimale Wärmeausnutzung zu erhalten.

Blockheizkraftwerk mit 4-Zug-Abhitzekessel Blockheizkraftwerk mit 4-Zug-Abhitzekessel