Jahresnutzungsgrad

ƞa = Jahresnutzungsgrad [%] |
Die zugeführte Heizenergie Qzu,a eines Jahres wird aus der tatsächlich verbrauchten Brennstoffenergie bestimmt. Hierzu wird die Brennstoffmenge mit Gas- oder Ölzählern gemessen und mit dem Heizwert multipliziert.
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Sankey-Diagramm (Energiestromdiagramm) einer Dampfkesselanlage
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Latente Wärme des Abgases |
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Fühlbare Wärme des Abgases |
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Strahlung und Leitung (inklusive Stillstandsverluste) |
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Vorlüftverluste |
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Absalzen und Abschlammen, Brüdendampf |
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Leckagen (an den Kondensatableitern, Rohrleitungen) |
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Fehlende Kondensatrückführung und Brüdendampf |
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Rückgeführtes Kondensat |
Die im Betrieb tatsächlich genutzte Energiemenge QN,a wird mittels Dampfmengenzähler und eines Wärmemengenrechners ermittelt. Aus der Dampfmenge und dem Dampfdruck und ggf. der Temperatur des Dampfs wird die im Dampf enthaltene Wärmemenge errechnet.
Gemessen und summiert über ein Jahr und geteilt durch die im Brennstoff enthaltene Energiemenge, ergibt sich der Jahresnutzungsgrad der Anlage.
Im Jahresnutzungsgrad einer Dampfkesselanlage sind somit alle betriebsbedingten Verluste einer Dampfkesselanlage wie Abgas-, Anlagen-, Verteilungs- und Kondensatverluste enthalten.
Einem Kesselwirkungsgrad von 95 % kann ein tatsächlicher Jahresnutzungsgrad von nur 60 % gegen-überstehen. Insbesondere wenn die durchschnittliche Kessellast sehr gering ist, sind die von der Kessellast generell unabhängigen Leitungs- und Strahlungsverluste im Verhältnis zur eingesetzten Brennstoffwärme sehr hoch. Zusätzlich kommen noch die Verluste für das Vorlüften der Kesselanlage beim Takten des Brenners und die Verluste für die Wasseraufbereitung hinzu.
Wird die Anlage sehr häufig nur in Teillast betrieben, können mitunter 20 ... 40 % des Brennstoffbedarfs für den Betrieb der Anlage als Verluste anfallen.

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Kesselwirkungsgrad mit Brennwertnutzung
Bei der Verbrennung von Kohlenwasserstoffketten, wie sie in den meisten flüssigen oder gasförmigen Brennstoffen vorliegen, entsteht im Abgas neben CO2 auch H2O, also Wasser. Bei hohen Abgastemperaturen liegt dieses Wasser dampfförmig vor.
Kann die Abgastemperatur jedoch örtlich unter die Kondensationstemperatur abgekühlt werden, so kondensiert der Wasserdampf im Abgas an den kalten Wärmeübertrageflächen teilweise und die dabei abgegebene Wärme kann genutzt werden.
Gegenüber der Formel für einen Kessel ohne Brennwertnutzung wird die Formel für den Kesselwirkungsgrad um den Kondensationsanteil erweitert:
Die Kondensatzahl gibt das Verhältnis zwischen praktisch anfallender und theoretisch möglicher Kondensatmenge im Abgas an und hat einen Wert meist von 0,3 ... 0,6, je nach Auslegung.
Wirkungsgrade von über 100 % bei Nutzung der Brennwerttechnik sind kein Perpetuum mobile, sondern allein auf die Bezugsbasis des Heizwertes Hi zurückzuführen. Würde man die eingesetzte Energie auf den physikalisch korrekten Brennwert Hs beziehen wäre 100 % der ohne jegliche Verluste maximal erreichbare Wirkungsgrad. Aus Gründen der Vergleichbarkeit mit konventionellen Anlagen wurde jedoch definiert, auch bei Brennwertgeräten den Heizwert als Bezugsgröße beizubehalten.
Abb. "Wärmebilanz eines Dampferzeugers mit Brennwerttechnik und Gasfeuerung"
Die Differenz von Heizwert und Brennwert ist die latente Wärme im Abgas und stellt den maximalen Anteil an Wärme dar, der durch die Kondensation des Wasseranteils im Abgas zusätzlich gewonnen werden kann.
Das folgende Diagramm soll den Wirkungsgradgewinn aus der Abgaskondensation und die wirtschaftliche Optimierung verdeutlichen.
Beim Brennstoff Gas steigt bis zum Beginn der Abgaskondensation (bei einer Heizflächentemperatur von etwa 56 °C) der Wirkungsgrad linear mit der Reduzierung der Abgastemperatur an. Bei beginnender Kondensation im Abgas ist jedoch nicht mehr die Temperaturreduzierung, sondern vor allem die Kondensationsrate α des im Abgas enthaltenen Wasserdampfs entscheidend. Im Diagramm sind die unterschiedlichen Kondensationsraten von 25, 50, 75 und 100 % blau gestrichelt dargestellt. Bei entsprechend hoher Kondensationsrate steigt der Wirkungsgrad sprunghaft weiter an.
Die spezielle Konstruktion des Brennwertwärmetauschers erlaubt es dabei, dass bei sehr niedrigen Wassereintrittstemperaturen (z. B. Zusatzwasser mit 15 °C) auch bei einer im Kamin gemessenen Abgastemperatur deutlich oberhalb des Abgastaupunkts bereits erhebliche Mengen des im Abgas enthaltenen Wassers auskondensieren.
Beispielsweise wird im Diagramm zu Erdgas H ein Wirkungsgrad von 100,9 %, bei einer Kondensatrate von 34 % und einer gemessenen durchschnittlichen Abgastemperatur von 75 °C erreicht.
Abb. "Verlauf des feuerungstechnischen Wirkungsgrads über der Abgastemperatur bei Erdgas H"
Entscheidend für die Höhe der Kondensationsrate α ist neben der Wassermenge vor allem ein möglichst großer Abstand der Wassereintrittstemperatur von der minimalen Kondensationstemperatur, die im Diagramm von der roten (Erdgas H) oder violetten (Heizöl EL), nur von der Temperatur abhängigen, Wirkungsgradkurve dargestellt wird.
Der blau eingefärbte Bereich in den beiden Grafiken unten stellt den technisch erreichbaren Bereich der Abgaskondensation für Dampfkesselanlagen dar.
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Erdgas H:
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Erdgas H:
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Heizöl EL:
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Heizöl EL:
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Verlauf des feuerungstechnischen Wirkungsgrads über der Abgastemperatur bei Heizöl EL (Hi = 11,89 kWh/kg, TL = 20 °C)
Besonders beim Brennstoff Öl ist aufgrund der unterschiedlichen Brennstoffzusammensetzung zum Gas zu beachten, dass der Wasserdampfanteil im Abgas wesentlich geringer ist, und damit der Wirkungsgradgewinn durch Kondensation auch entsprechend geringer ausfällt.