Kondensatwirtschaft

Überall dort wo der Dampf zur indirekten Beheizung in Wärmetauschern eingesetzt wird fällt Kondensat an, welches nach Möglichkeit in den Dampfkesselkreislauf zurückgeführt oder anderweitig genutzt werden sollte.

Die Wiederverwendung von anfallendem Kondensat ist eine der wichtigsten Maßnahmen für den kosten­günstigen und energieeffizienten Betrieb einer Dampfkesselanlage.

Zwei Eigenschaften machen das Kondensat besonders wertvoll:

  • Hohe Temperaturen
    Das Kondensat liegt nach den Wärmetauschern üblicherweise nur leicht unterkühlt, also mit hohen Temperaturen vor. Durch die Rückführung verbleibt dieser Energieinhalt im System und muss nicht erneut aufgewendet werden.
  • Aufbereitetes Wasser
    Das Kondensat ist bereits aufbereitetes, härtefreies Wasser mit einer geringen Leitfähigkeit. Die Rückführung in den Dampfkreislauf spart also Zusatzwasser ein. Somit muss die Enthärtung bzw. Entsalzung weniger Wasser aufbereiten, wodurch weniger Energie und Chemikalien eingesetzt werden und diese auch bereits kleiner dimensioniert werden kann.

Das Kondensat kann auf unterschiedliche Weise wiederverwendet werden:

  • Als vorgeheiztes Kesselspeise­wasser
    Es wird über Kondensatleitungen und -behälter zum Speisewasserbehälter zurückgeführt oder direkt in den Kessel eingespeist.
  • Als Heißwasser
    Zur Beheizung von Prozessen auf niedrigerem Temperaturniveau, z. B. zum Reinigen.
  • Als Dampf
    Durch die Nutzung des Entspannungsdampfes in einem sekundären Nieder­druckdampfnetz für Verbraucher, welche niedrigere Temperaturen benötigen.

Vor der weiteren Verwendung des Kondensats muss dieses zunächst auf Verunreinigungen geprüft und in einem Behälter gesammelt werden. Dies kann entweder in einem offenen oder geschlossenen Kondensatsammelsystem erfolgen.

Info zu Wasserqualitätsüberwachung

Die Unterschiede der beiden Systeme werden in folgender Tabelle beleuchtet:

 

Offenes System
Nieder­druck­kondensat

Geschlossenes System
Hoch­druck­kondensat

Behälterart

Niederdruckbehälter (0,5 ... 1 bar)
mit Verbindung zur Atmosphäre über eine Entlüftungsleitung

Hochdruckbehälter
Druckhaltung des Behälters durch Aufheizdampf oder Überströmer

Sauerstoff im Kondensat

Sauerstoffhaltiges Kondensat
(in Kontakt mit Luftsauerstoff
erneute Entgasung erforderlich)

Sauerstofffreies Kondensat

Kondensattemperatur
bei Rückführung

≤ 100 °C

> 100 °C

Rückführung

Über Speisewasserbehälter

Hoch­temperaturspeisepumpen

Kondensatförderung

Kondensatpumpen

Nicht erforderlich

Dampfschwaden

Möglich (vor allem bei hoher
Kondensattemperatur der Verbraucher)

Keine

Systemeinbindung

Einfach

Aufwendiger

Investitions­kosten

Niedrig

Höher

Energieeinsparung

Geringer

Hoch

Rohr­leitungswerkstoff

Edelstahl

Stahl

Verwendung des
Kondensats

Kesselspeise­wasser
(Rückspeisung in Speisewasser­behälter zur Entgasung)

Kesselspeise­wasser
(Direkte Rückspeisung in den Kessel)

Heißwasser

Verwendung des
Entspannungsdampfs

Häufig ungenutzt

Im Brüdenwärmetauscher zur
Vorwärmung von Zusatz- oder Brauchwasser

Im Nieder­druckdampfnetz

Zur Beheizung des Speisewasserbehälters

Gegenüberstellung unterschiedlicher Kondensatsammelsysteme

Schema Kondensatbehälter – Niederdruck

Schema Kondensatbehälter – Niederdruck

LIC

Niveauregler

TI

Temperaturanzeiger

PI

Druckanzeiger

Entlüftungsleitung

Kondensatleitung direkt zulaufend

Kondensatleitung drucklos

Ablassleitung und Überlauf

Pumpenfreilauf­leitung

Leitung zum Kessel

Kondensatpumpenmodul

Schema Kondensatbehälter – Hochdruck

Schema Kondensatbehälter – Hochdruck

LI

Niveauanzeiger

     

PI

Druckanzeiger

LIC

Niveauregler

 

PIC

Druckregler

M

Motor

     

Hoch­druck­kondensatzulauf­leitung

Überstromdampfableitung

Zusatz­wasserzulauf­leitung

Aufheizdampf­leitung

Anfahrleitung

Entlüftungsleitung

Überdruckabsicherungsausblaseleitung

Chemikaliendosierung

Pumpenfreilauf­leitung

Leitung zum Kessel

Hoch­druck­kondensatpumpenmodul

Ablassleitung