Verschmutzungen und Rückstände in Rohrleitungen

Verschmutzungen und Rückstände in Rohrleitungen, Behältern und Armaturen führen immer wieder zu Betriebsbeeinträchtigungen und Beschädigungen. Diese können bereits bei der Inbetriebnahme, beispielsweise durch mangelnde Spülung von Rohrleitungen, oder erst während des Betriebs durch eine kontinuierliche Verschmutzung auftreten. Eine allmähliche Verschmutzung wird dabei teilweise noch erkannt, es fehlt jedoch das Bewusstsein für den wirtschaftlichen Schaden, der hierdurch auftreten kann.

Defekter Kondensatableiter

Kondensatableiter sind in jeder Dampfkesselanlage vorhanden. Je nach Gesamtgröße des Dampfnetzes können über 100 Stück verbaut sein. Ist nur einer undicht, kann Dampf direkt und ohne Nutzung des Wärmeinhalts in das Kondensatsystem überströmen. Dies führt zu einem wirtschaftlichen Schaden. Da­neben können, wie im vorliegenden Fall, auch nachfolgende Bauteile in Mitleidenschaft gezogen werden.

Ein defekter Kondensatableiter in der Dampfleitungsentwässerung führte dazu, dass durch das Über­strömen von Dampf ins Kondensatsystem der Speisewasserbehälter dauerhaft beheizt wurde. Dies hatte den Anstieg des Drucks im Speisewasserbehälter zur Folge, bis das Sicherheits­ventil in wiederkehrenden Zyklen ansprach und selbst defekt wurde.

Schaden:

  • Defektes Sicherheits­ventil und unwirtschaftlicher Betrieb

Ursache:

  • Defekter Kondensatableiter

Abhilfe:

  • Regelmäßige Überprüfung der Kondensatableiter
Kontinuierlicher Druckanstieg im Speisewasserbehälter durch defekten Kondensatableiter

Kontinuierlicher Druckanstieg im Speisewasserbehälter durch defekten Kondensatableiter

 
Berechnung

Beispielrechnung:

Dampfverluste [D] = A ∙ K

Berechnung der verursachten Kosten durch defekten Kondensatableiter

Beispielrechnung zur Ermittlung der verursachten Kosten durch defekten Kondensatableiter

A – Anzahl defekter Kondensatableiter

     

K – Verlust je Kondensatableiter [kg/h]

     

D – Dampfverluste [kg/h]

20

B – Betriebsstunden (h/a)

E – Dampferzeugungs­kosten (€/1 000 kg)

Verursachte Kosten (€/a)

4800

A

Anzahl der defekten Kondensatableiter

10

B

Jährliche Betriebsstunden

8 000 h/a

D

Dampfverluste

E

Erzeugungs­kosten je Tonne Dampf

30 Euro/t

K

Verlust je Kondensatableiter

2 kg/h

Verschmutzung im Economiser

Durch Ruß bei der Verbrennung, aber auch durch schlechte Brennstoffqualität können Ablagerungen im Abgasweg auftreten. Häufig ist dabei das kalte Ende, also der Economiser am stärksten betroffen. Die Rippen des Economisers werden durch Ablagerungen zugesetzt. Dies hat einerseits zur Folge, dass die Abgase nicht mehr so gut abgekühlt werden können und der Nutzungsgrad sinkt, andererseits erhöht sich auch der Abgasgegen­druck, was zu Luftmangel bei der Verbrennung bis hin zur Gefahr von Verpuffungen führen kann.

Problem:

  • Verschmutzung am Economiser

Ursache:

  • Schlechte Einstellung der Verbrennung

Abhilfe:

  • Regelmäßige Wartung und Überprüfung der Feuerungs­einstellungen
  • Reinigung des Abgasweges
  • Korrekte Auslegung
Ablagerungen auf den Rippen des Economisers

Ablagerungen auf den Rippen des Economisers

Gefahr des Luftmangels durch blockierte Zuluftöffnungen

Gefahr des Luftmangels durch blockierte Zuluftöffnungen

Verschmutzung Gasfilter

Bei der Montage treten immer Verschmutzungen in der Rohrleitung auf. Diese können jedoch durch eine ge­eignete Qualität bei der Herstellung auf ein Mindestmaß beschränkt werden. Reste werden dann durch das Spülen der Rohrleitung ausgetragen. In diesem Fall führte die extreme Verschmutzung der Gas­lei­tung bereits bei der Inbetriebnahme zu einem zu hohen Druckabfall im Gasfilter und zu Problemen bei der Inbetriebnahme der Feuerung.

Problem:

  • Verschmutzung im Gasfilter bei der Inbetriebnahme

Ursache:

  • Schlechte Schweißqualität der Gasleitung
  • Keine Spülung der Gasleitung vor Inbetriebnahme

Abhilfe:

  • Spülung der Rohrleitungen vor Inbetriebnahme
Schweißnahtperlen und Flugrost im Gasfilter

Schweißnahtperlen und Flugrost im Gasfilter

Verkalkung im Ablasswasser-, Entspannungs-, und Kühlmodul (BEM)

Im BEM werden alle Abwässer gesammelt und auf das zulässige Temperaturniveau für die Einleitung ins Abwassernetz heruntergekühlt. Ist das Temperaturniveau für die Kühlung zu niedrig eingestellt, wird dauerhaft mit Frischwasser gekühlt, was zu einem wirtschaftlichen Verlust führt. Im vorliegenden Fall hatte das für die Kühlung eingesetzte Frischwasser zusätzlich extrem hohe Härtegrade im Bereich von 20° dH. Dies führte zu starken Kalkablagerungen im BEM, bis der Überlauf komplett zugesetzt wurde.

Schaden:

  • Vollkommen verkalktes Ablasswasser-, Entspannungs-, und Kühlmodul
  • Austausch erforderlich

Ursache:

  • Falsch eingestellte Temperaturregelung und zu hartes Kühlwasser

Abhilfe:

  • Für die Kühlung maximale Härte von 10° dH beachten (gegebenenfalls teilweise enthärtetes Wasser verwenden)
Demontierter Überlauf am BEM; vollständige Verkalkung am BEMDemontierter Überlauf am BEM; vollständige Verkalkung am BEM