Kesselspeisepumpen
Die Aufgabe der Speisepumpe besteht darin, die aus dem Dampfkessel abgegebene Dampfmenge und die Wasserverluste durch die Absalzung und Abschlammung mit einer entsprechenden Speisewassermenge wieder auszugleichen. Dazu wird das Wasserniveau im Dampfkessel mit einem Schwankungsbereich von etwa 100 mm konstant gehalten. An die Auslegung der Kesselspeisepumpen sind bereits durch die Vorschriften für den Betrieb von Dampfkesseln besondere Anforderungen gestellt, da Wassermangel im Kessel ein sehr kritischer Betriebszustand ist, den es unbedingt zu vermeiden gilt.
In der EN 12953-6 werden keine besonderen Anforderungen an Förderleistung und Förderdruck gestellt, wenn zwei zuverlässige Wasserstandsbegrenzer besonderer Bauart vorhanden sind, die bei unterschreiten des Niedrigwasserstands (NW) im Kessel die Beheizung abschalten. Zusätzlich muss ein minimaler Abstand zwischen den höchstgelegenen Feuerzügen und der NW-Markierung von mindestens 50 mm eingehalten werden, damit ein Nachverdampfen durch die in den Feuerzügen gespeicherte Wärmeenergie nicht zum Austauchen der Heizflächen führen kann.
In allen Bosch Großwasserraumdampfkesseln werden diese Auflagen erfüllt, so dass keine besonderen Anforderungen an die Speisepumpen gestellt werden.
Neben den Anforderungen aus den Vorschriften müssen Speisepumpen auch den Anforderungen an einen wirtschaftlichen Betrieb entsprechen. Dazu gehört insbesondere den Wasserspiegel im Kessel möglichst konstant zu halten und vorhandene Economiser gleichmäßig mit Speisewasser zu durchströmen, damit die Abgaswärme auch kontinuierlich an das Speisewasser abgegeben werden kann.
Ebenso gilt es die aufzuwendende elektrische Leistung für den Antrieb der Pumpe möglichst gering zu halten und die Drosselverluste durch Regelventile zu minimieren.
Um diese Anforderungen zu erfüllen stehen verschiedene Ausführungen des Pumpenmoduls zur Verfügung. Die eingesetzten Pumpen sind vertikale, mehrstufige Hochdruckkreiselpumpen mit einem vollständig gekapselten, lüftergekühlten Motor. Bis zu einer Antriebsleistung von 22 kW können die Pumpen mit einem integrierten Frequenzumrichter zur Drehzahlregelung ausgerüstet werden. Sie sind speziell für den Einsatz bei Großwasserraumkesseln ausgelegt.
Pumpenkennfeld und Anlagenkennlinien
Als Beispiel und zur Erklärung des Kennfelds einer drehzahlgeregelten Kesselspeisepumpe wird ein Kessel mit Economiser mit mD = 4 000 kg/h Nenndampfleistung und pm = 13,3 bar mittlerem Betriebsüberdruck herangezogen.
In der folgenden Abbildung "Beispiel eines Kennfelds einer drehzahlgeregelten Kesselspeisepumpe" wird der zulässige Bereich des Pumpenkennfelds (dunkelgrau hinterlegt) links durch die Kurve der minimalen Fördermenge Vmin begrenzt. Diese ergibt sich aus der Mindestmenge welche zur Pumpenkühlung nötig ist.
Nach rechts wird das Pumpenkennfeld durch die maximale Fördermenge Vmax, nach oben durch die 100 %-Drehzahl-Kennlinie und nach unten durch die minimalen Förderhöhen der einzelnen Drehzahlkennlinien begrenzt.
Die vier eingezeichneten Anlagenkennlinien (bunt gestrichelt) zeigen den durch die Pumpe zu überwindenden statischen Druck bei unterschiedlichem Betriebsüberdruck im Kessel und den dynamischen Druckanteil durch die Strömungsdruckverluste durch Rohrleitung, Armaturen und den Economiser auf. Da im Kesselhaus meist nur kurze Rohrleitungsstrecken, nur wenige Armaturen und der geringe Strömungswiderstand des Economisers zu überwinden sind ist der dynamische Druckanteil der Anlagenkennlinie sehr gering. Er liegt bei dem für diesen Kessel maximalen Volumenstrom von 4,4 m³/h bei nur Δpv = 0,53 bar. Dagegen beträgt der statische Druckanteil, der durch den im Dampfkessel vorherrschenden Druck gegeben ist, pm = 13,3 bar. Der statische Anteil überwiegt also bei weitem. Er schwankt dabei noch zwischen dem minimalem Brennereinschaltdruck pB,ein = 12 bar und dem maximalen Druck, der durch den Druckbegrenzer pDB = 15 bar vorgegeben ist.
Beispiel eines Kennfelds einer drehzahlgeregelten Kesselspeisepumpe
Energieeinsparung
Da der erforderliche Volumenstrom bei der drehzahlgeregelten Pumpe und einer Ein/Aus-Pumpe mit Regelventil gleich sind, erfolgt die Energieeinsparung nur über den geringeren Förderdruck und nicht über die geringere Fördermenge, wie dies bei Heißwasseranlagen der Fall ist.
Somit schwankt die Energieeinsparung je nach Auslastung der Anlage und dem tatsächlich gefahrenen Betriebsüberdruck:
- Um wenige Prozentpunkte bei hoher Auslastung und Betrieb beim projektierten Druck
- Um bis zu 60 % bei häufigem Betrieb mit abgesenktem Betriebsüberdruck und geringer Auslastung
Drehzahlregelung
Die Drehzahlregelung muss wegen der Dominanz des statischen Gegendrucks die maximale und minimale Pumpendrehzahl in Abhängigkeit vom Kesseldruck begrenzen und somit den aktuellen Betriebspunkt im Bereich des Pumpenkennfelds halten (grau hinterlegter Bereich in der oben stehenden Abbildung "Beispiel eines Kennfelds einer drehzahlgeregelten Kesselspeisepumpe").
Wie schwierig das sein kann zeigt der Vergleich der Punkte 1 und 4. Während bei 90 % Pumpendrehzahl bei pDB = 15 bar gerade noch die Mindestmenge gefördert wird (Punkt 1), wird bei der gleichen Drehzahl bei p(B,ein) = 12 bar schon die volle Nennspeisewassermenge (Punkt 4) gefördert.
Noch stärker zeigt sich dies bei der Anlagenkennlinie für den abgesenkten Betriebsüberdruck pm/2.
NPSH-Wert (Net positive suction head)
Der NPSH-Wert gibt den minimalen statischen Druck am Pumpensaugstutzen an bei dem noch keine Kavitation auftritt. Dieser durch die Konstruktion der Pumpe vorgegebene Wert ist von der Fördermenge abhängig und steigt bei großen Fördermengen sehr steil an. Deshalb kann der Bereich rechts der maximalen Fördermenge von 4,9 m³/h nicht genutzt werden ohne Schäden an der Pumpe durch Kavitation zu riskieren.
Pumpenmodul PM
Beim Pumpenmodul wird die Kesselspeisepumpe auf einer Konsole mit Druckanzeiger, Absperr-, Filter- und Rückschlagarmaturen fertig montiert ab Werk geliefert. Um bei Störungen an der Speisepumpe die Betriebsverfügbarkeit der Dampfkesselanlage sicherzustellen werden häufig zwei Pumpenmodule mit Störumschaltung eingebaut.
Pumpenmodul mit Drehzahlregelung
Die Speisepumpen sind zusätzlich mit einem Frequenzumrichter ausgestattet. Durch die auf den Kesselbetrieb abgestimmte Frequenzregelung kann die Motordrehzahl der Pumpe stufenlos geregelt werden. Dadurch verändert sich die Pumpenkennlinie und so kann der Volumenstrom der Pumpe den aktuellen Betriebsbedingungen im Kessel hinsichtlich Betriebsüberdruck und Wasserniveau angepasst werden. Dabei wird vor allem bei abgesenktem Druck im Kessel und in Teillast elektrische Antriebsenergie eingespart.
Schema eines Pumpenmoduls mit allen Armaturen
Speisewasserregelmodul |
PI |
Druckanzeiger (Manometer) |
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Absperrgruppe vor Kessel |
TI |
Temperaturanzeiger |
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LICA+ |
Niveaumessumformer |
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LRZA- |
Niveaubegrenzer Niedrigwasser |
Vorteile:
- Besonders geringe Investitionskosten
- Besonders geringe Betriebskosten
- Anpassung der Pumpenkennlinie an unterschiedliche Betriebsdrücke
- Sanftanlauf und damit keine Druckstöße beim Ein- und Ausschalten der Pumpe
- Geringere Kavitationsgefahr im Betrieb durch geringere Volumenströme
Zu beachten:
- Das Regelverhältnis zwischen Vmin und Vmax sollte mindestens 1:4 betragen
- Bei Einsatz von Economisern sollte nach Möglichkeit der Teillastregelbereich des Brenners auch durch den kleinsten Frequenzregelbereich der Speisepumpe abgedeckt werden. Gegebenenfalls kann auch eine drehzahlgeregelte Speisepumpe mit einem Speisewasserregelventil kombiniert werden.
Beispiel und Erklärungen zum Kennfeld einer drehzahlgeregelten Kesselspeisepumpe
Als Beispiel wird eine drehzahlgeregelte Kesselspeisepumpe eines Kessels mit Economiser mit ṁD = 4 000 kg/h Nenndampfleistung und pm = 13,3 bar mittlerem Betriebsüberdruck herangezogen.
Pumpenmodul mit/ohne Drehzahlregelung und Zulaufregelung
Ist keine drehzahlgesteuerte Speisepumpe vorhanden, oder kann die drehzahlgeregelte Pumpe den notwendigen Regelbereich nicht abdecken, empfiehlt sich für alle Kessel, die mit modulierenden Brennern und Abgaswärmetauschern ausgerüstet sind, eine Stetigregelung mit dem Speisewasserregelmodul RM. Das Modul sorgt für längere Durchströmungszeiten des Abgaswärmetauschers und somit für eine optimale Wärmerückgewinnung aus den Kesselabgasen. Gleichzeitig wird die Mindestmenge, die für die Speisepumpenkühlung erforderlich ist, über das Speisewasserregelmodul abgesichert. Das vorgefertigte Modul wird an geeigneter Stelle in die Speisewasserdruckleitung eingesetzt.
Das Speisewasserregelmodul zur stufenlosen Kesselspeisung besteht aus einem Speisewasserregelventil, einer Ablaufeinrichtung, einer Schmutzfangeinrichtung und einer Umgehung mit den zugehörigen Absperrventilen.
Schema eines Pumpenmoduls und eines Speisewasserregelmoduls mit allen Armaturen
Pumpenmodul |
PI |
Druckanzeiger (Manometer) |
||
Absperrgruppe vor Kessel |
TI |
Temperaturanzeiger |
||
Speisewasserregelmodul |
LICA+ |
Niveaumessumformer |
||
LRZA- |
Niveaubegrenzer Niedrigwasser |
Speisewasserregelmodul |
Absperrventil |
Rückschlagklappe |
|||
Schmutzfänger |
Absperrventil |
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Speisewasserregelventil mit Pumpenfreilauf |
Pumpenfreilauf zum Speisewasserbehälter |
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Absperrventil |
Bypassabsperrventil |
Vorteile:
- Sichere Mindestdurchflussmenge zur Kühlung der Speisepumpe
- Effizienzsteigerung der Abgaswärmetauscher
- Reduzierung der Pumpenschaltungen
- Konstantes Kesselwasserniveau