Service

Die Pflicht des Betreibers zur regelmäßigen Wartung und Instandhaltung einer Dampfkesselanlage ergibt sich aus den rechtlichen Vorschriften zum Betrieb einer Dampfkesselanlage und den Herstellervorgaben.

Leider wird der täglich oder alle 72 h fällige Rundgang zur Überwachung der Anlage oft nur als lästige Pflicht empfunden. Wartung und Service sollten nicht nur aus sicherheitstechnischen Aspekten keines­falls vernachlässigt werden, sondern vielmehr als wichtige Aufgabe zur Optimierung der Anlage ver­standen werden.

Dabei lassen sich viele Betriebsoptimierungen oft nur durch eine aufmerksame Beobachtung des realen Betriebs durchführen. Bereits kleine Änderungen im Betriebsablauf, in der wöchentlichen Ausnutzung der Anlage, im benötigten Druck oder Temperaturniveau können dazu führen, dass die Anlage nicht im optimalen Betriebsbereich arbeitet. Einige der dann notwendigen Anpassungen, um die Anlage wieder zu optimieren, lassen sich ohne großen Investitionsaufwand realisieren.

Industrieservice

In regelmäßigen Abständen empfiehlt sich eine energetische Überprüfung von Bestands­anlagen. Häufig kann durch einfachste Maßnahmen, wie z. B. der Veränderung von Steuerungsparametern, bereits eine enorme Wirkung erzielt werden.

Es wird empfohlen, die Anlagen viertel- oder mindestens halbjährlich zu warten und neu einzustellen. Der Betreiber profitiert durch folgende verbesserte Eigenschaften seiner Anlage:

  • Gleichbleibend hohe Energieeffizienz
  • Langlebigkeit
  • Hohe Ausfallsicherheit

Wartung

Dampfkessel­anlagen müssen innerhalb von 24 h oder 72 h durch das Betriebspersonal analysiert und geprüft werden. Neben der regelmäßigen Wartung durch den Kesselwärter muss ein Dampfkessel jährlich einer großen und einer kleinen Inspektion unterzogen werden.

Im Rahmen eines Wartungsdienstvertrages übernehmen unsere Kundendiensttechniker 2x oder 4x im Jahr die Überprüfung und Wartung der Kessel-, Feuerungs-, Regelungs- und Wasser­aufbereitungs­anlage bis hin zum kompletten Kesselhaus. Die Betriebssicherheit und Verfügbarkeit der Anlage wird erhöht, der Brennstoffverbrauch optimiert und Produktionsstillstand vermieden. Auf Wunsch übernimmt der Bosch-Industrieservice auch alle notwendigen Überwachungsarbeiten im Zuge der vorgeschriebenen 72-h-Prüfungen. Individuell nach den jeweiligen Anforderungen, entweder als Einzelbeauftragung oder als Dauerauftrag im Rahmen eines Wartungsdienstvertrages.

Modernisierung

Modernisierung einer bestehenden Anlage nach den neuesten Standards

Modernisierung einer bestehenden Anlage nach den neuesten Standards

Bei guter Wartung sind Dampfkessel­anlagen häufig ≥ 30 Jahre zuverlässig in Betrieb. Durch die nachfolgend aufgeführten Weiterentwicklungen gibt es bei nahezu allen Dampfkessel­anlagen, die älter als 15 Jahre sind einen Bedarf zur Anlagenmodernisierung:

  • Anlagen- und Kesselkomponenten (z. B. Frequenzregelung, O2- und CO-Regelung, Speisewasser­kühlung, Brennwerttechnik)
  • Regelungs- und Steuerungstechnik (z. B. Sensorik, speicherprogrammierbare Steuerungen, Regelungs- und Überwachungslogiken, Leit- und Fernwirktechnik)

Zusätzlicher Modernisierungsbedarf entsteht durch die Steigerung von Anforderungen in den nachfolgenden Bereichen:

  • Umweltschutz
  • Anlageneffizienz
  • Vorschriften und Gesetze (z. B. Emissionen von Feuerungs­anlagen, Pflicht zu Energiemanagement bzw. -audits)

Zudem haben sich auch die Betriebe und deren Dampfverbraucher im Laufe der Zeit stark weiterent­wickelt, so dass die heutige Fahrweise der Kesselanlagen meist weit von der ursprünglichen Auslegung entfernt ist. Laut einer Untersuchung des Bundesverbands der Deutschen Heizungsindustrie BDH, ist im Bereich der Wärme- und Dampferzeugungs­anlagen ein erheblicher Modernisierungsstau festzustellen. Mehr als 80 % der Bestands­anlagen in Deutschland werden ineffizient betrieben. Durch geeignete Maß­nahmen kann die Energieeffizienz um 20 ... 30 % gesteigert werden.

Mit unseren modularen Systemkomponenten lassen sich auch Bestands­anlagen einfach und effizient nachrüsten. In vielen Fällen amortisieren sich die Modernisierungsmaßnahmen schon binnen 1 ... 2 Jahren. Grundsätzlich lassen sich alle beschriebenen effizienzsteigernden Maßnahmen auch Nachrüsten.

Die folgende Tabelle gibt Auskunft welche Maßnahmen sich besonders zur Nachrüstung eignen, da die Einbindung einfach und ohne große Betriebsunterbrechungen durchführbar ist. Außerdem gibt die Tabelle einen Hinweis darauf, welche Maßnahmen zu welchen Einsparungen führen können. Bei guter Planung können durch die Kombination von Einzelmaßnahmen zusätzliche Synergieeffekte entstehen.

  • Sehr einfach: Geringer Planungsaufwand, ohne Änderung der bestehenden Steuerung und meist während des laufenden Betriebs oder mit nur sehr kurzen Betriebsunterbrechungen realisierbar
  • Einfach: Mit etwas aufwendigerer Planung, Nachrüstung im Schaltschrank und kurzen Betriebsunterbrechungen realisierbar
  • Aufwendig: Mit größeren Umbauarbeiten und Betriebsunterbrechungen realisierbar

Besonders zur Nachrüstung geeignet

Einsparpotential

Aufwand der Umsetzung

Ersatz defekter oder fehlender Isolierung (z. B. Armaturen, Revisionsöffnungen)

3 ... 8 % Brennstoff

Sehr einfach

Brüdenkühler

≤ 0,5 % Brennstoff

Einfach

Speisewasserkühlung

≤ 1,8 % Brennstoff

Einfach

Entspannungs- und Wärmerückgewinnungsmodul

≤ 1,0 % Brennstoff
Frisch­wassereinsparung
Ab­wasserreduzierung

Einfach

Vollentsalzung

1 ... 5 % Brennstoff

Einfach

Gesteuertes Brüdenventil

0,5 ... 1 % Brennstoff

Einfach

Brenneraustausch zur Leistungsanpassung

≤ 8 % Brennstoff

Einfach

Verbrennungsregelung, O2- und CO-Regelung

≤ 1,0 % Brennstoff

Einfach

Drehzahlsteuerung Gebläse

≤ 75 % Stromkosten

Einfach

Automatisierte Zustandsüberwachung und Regleroptimierung

1 ... 3 % Brennstoff

Einfach

Entspannungsdampf im Kondensat

1 ... 3 % Brennstoff

Einfach

Abgaswärmetauscher

5 ... 7 % Brennstoff

Einfach

Brennwertwärmetauscher

5 ... 7 % Brennstoff

Einfach

Luftvorwärmung

1 ... 3 % Brennstoff

Aufwendig

Umrüstung von Öl- auf Gas-Betrieb, Einsatz von Mehrstofffeuerungen

≤ 25 % Kosten,
≤ 30 % CO2-Emissionen

Aufwendig

Hochdruck-Kondensatsystem

5 ... 12 % Brennstoff

Aufwendig

Maßnahmen für Nachrüstungen mit dem jeweiligen Einsparpotential